John 18

Kapitel 18

1
[Status: Ungeprüft]
Nachdem (als) Jesus das gesagt hatte,
Auflösung eines temporalen Ptz. EÜ: „nach diesen Worten“
ging er mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite (über, durch) des Kidrontals
Wörtlich: „Das Wadi des Kidron“. Das tief eingegrabene Bett des Baches Kidron bildete Jerusalems natürliche Ostgrenze. Der Bach führt während der Trockenzeit kein Wasser (Wadi; vgl. LN 1.52). Der Garten Getsemane liegt gegenüber auf der anderen Seite am Ölberg.
, wo ein Olivenhain (Garten)
Das griechische Wort bezeichnet einen Garten, in dem angebaut wird (LN 1.97). Von seiner Lage am Ölberg und der Bedeutung des Namens („Ölpresse“) wissen wir, dass der Garten Getsemane ein Olivenhain war. Der Name wird in Mt 26,36 und Mk 14,32 genannt (Carson 1991, 576).
war, in den er und seine Jünger hineingingen
Gr.: Singular. Im Deutschen ist der Plural oder „mit“ statt „und“ erforderlich.
.
2Aber auch Judas, derjenige, der ihn verriet (auslieferte)(der Verräter),
Auflösung eines attributiven Ptz. als Relativsatz.
kannte den Ort, weil Jesus sich dort häufig mit seinen Jüngern traf. g
3Judas hatte {darum}
Die Konjunktion οὖν wird hier benutzt, um die Erzählung nach einer Unterbrechung erneut aufzugreifen und ist schlecht übersetzbar.
die Kohorte ([eine] Einheit, Abteilung [Soldaten der römischen Garnison])
Eine Kohorte ist eine römische Heereseinheit von 1000 Mann. Während der Festtage wurde eine Kohorte Hilfstruppen aus Cäsarea in die Festung Antonia beim Jerusalemer Tempel verlegt, um die Besatzung zu verstärken und so die versammelte Menge von Aufständen abzuhalten. Es ist schwer abzuleiten, wie viele Soldaten tatsächlich anwesend waren (Carson 1991, 577). Es ist möglich, dass das Wort in diesem Kontext nur eine kleine Gruppe bezeichnet (so wohl LN 55.9). Die Übersetzung folgt dem Vorschlag in NET Joh 18,3, Fußnote 6, wonach der Begriff hier einfach die Zugehörigkeit der Truppen bezeichnet, so wie man sonst „die Polizei“ holt, ohne dass alle verfügbaren Polizisten anwesend sein müssen. NGÜ: „Soldaten der römischen Besatzungstruppe“
sowie (und) Tempelwachen (Dienern)
V.a. im Johannesevangelium sind mit diesem Wort für „Diener“ i.d.R. Tempelwachen gemeint (LN 35.20).
von den obersten (führenden) Priestern und {von} den Pharisäern geholt (genommen; holte, führte) und
Auflösung eines temporalen Ptz. Aor. als mit „und“ verknüpfter, separater Hauptsatz.
kam [mit ihnen] dorthin, mit Fackeln, {und} Laternen und Waffen.
4Aber (da) Jesus wusste alles, was auf ihn zukam.
Kausales adverbiales Partizip, aufgelöst als separater Hauptsatz mit „deshalb“ als Einleitung des nächsten.
Deshalb verließ er [den Garten] (ging er hinaus) und sagte zu ihnen: Wen sucht ihr?
5Sie antworteten {ihm}: Jesus den Nazoräer (von Nazaret)! Er sagte {zu ihnen}: [Der] bin ich.
Wörtlich: „Ich bin“ Im Griechischen ist hier keine Subjektsidentifikationsergänzung („er“, „es“ oder wie hier „[Der]“) nötig. Auf diese Weise identifiziert sich Jesus hier als Gott, indem er auf den Gottesnamen JHWH anspielt, mit dem er sich Mose in Ex 3,14 vorstellt.
{aber} Judas, derjenige, der ihn verriet (auslieferte)(der Verräter),
Auflösung eines attributiven Ptz. als Relativsatz.
stand auch bei ihnen.
6Als er nun zu ihnen sagte: [Der] bin ich!, [da] wichen sie zurück
Idiom, wörtlich: „gingen weg zu dem [Objekt] dahinter“
und stürzten (fielen) zu Boden.
7Da fragte er sie noch einmal (wieder): Wen sucht ihr? Sie {aber} sagten: Jesus den Nazoräer (von Nazaret)! 8Jesus erwiderte (antwortete): Ich habe euch gesagt, dass ich [es] bin. Wenn ihr {also}
οὖν zeigt einen Zusammenhang an, nämlich dass Jesu Forderung logisch unmittelbar auf dem vorher Gesagten beruht; ist aber so schwach, dass es kaum angemessen zu übersetzen ist.
[nur] mich sucht, [dann] lasst (erlaubt) diese [Männer] gehen!
9[Das sagte er,] damit sein Ausspruch (Wort, Vorhersage) erfüllt wurde: „Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen einzigen verloren.“ s 10Doch Simon Petrus, der ein Schwert dabeihatte,
Auflösung eines temporalen Ptz. als Relativsatz. Auch möglich als gleichwertiger Hauptsatz mit "und" ("hatte ... dabei und") oder kausale Deutung (dann z.B. als Nebensatz: "da ... dabei hatte").
zückte es und schlug [nach] dem Sklaven (Diener) des Hohenpriesters und schnitt ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Sklaven (Dieners) war {übrigens} Malchus.
11Da sagte Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert [zurück] in die Scheide! Soll (muss) ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, {ihn} etwa nicht trinken? 12Da ergriffen die Kohorte und [ihr] Offizier (Kommandant, Trbun, Oberst, Chiliarch)
Griech. ein "Anführer von Tausend", also ein hoher Offizier (LN 55.15). Es könnte sich theoretisch um den Oberkommandieren von Jerusalem handeln (vgl. Apg 21,31, wo der Kommandant der Antonia denselben Titel trägt), aber vielleicht gebraucht Johannes den Titel anders. In diesem Kontext wäre es jedenfalls sehr ungewöhnlich, wenn der Oberkommandierende selbst anwesend wäre.
und die Tempelwachen (Diener) der Juden Jesus, {und} fesselten ihn
13und führten ihn zuerst vor (zu) Hannas. Denn er war [der] Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. 14Kajaphas war {übrigens} derjenige, der den Juden geraten hatte
Auflösung eines attributiven Ptz. als Relativsatz.
, dass es die bessere Lösung (besser, nützlich, vorzuziehen) sei, [wenn] ([dass]) ''ein'' Mann (Mensch) anstelle (für) des Volkes stirbt.
AcI aufgelöst.
15[Es] folgte aber dem Jesus Simon Petrus und ein anderer Jünger. Jener Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt und ging zusammen mit {dem} Jesus in den Hof des Hohenpriesters. 16{Der} Petrus aber stand draußen bei der Tür. [Es] kam also der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus und sprach [mit] der Türhüterin und führte {den} Petrus hinein. 17Die Magd, die Türhüterin sagt also zu {dem} Petrus: Bist nicht (etwa) auch Du einer der Jünger (aus den Jüngern) dieses Menschen? Sagt jener: [Das] bin ich nicht. 18[Es] standen [da] aber die Knechte und Diener, die ein Kohlfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich. [Es] stand aber auch {der} Petrus bei (mit) ihnen und wärmte sich. 19Der Hohepriester also fragte {den} Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. 20Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich (offen, mit Offenheit) zur Welt gesprochen (geredet). Ich habe immer in einer Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle {die} Juden zusammenkommen, und im Geheimen (Verborgenen) habe ich nichts gesprochen (geredet). 21Was (weshalb) fragst Du mich? Frage diejenigen, die gehört haben, was ich [zu] ihnen gesagt (gesprochen, geredet) habe. Sieh, diese wissen, was ich gesagt habe. 22Als er aber dies (diese Dinge) gesagt hatte, gab einer der Diener, die dabeistanden, {dem} Jesus eine Ohrfeige (einen Backenstreich), wobei er sagte: So antwortest Du dem Hohenpriester? 23Jesus antwortete ihm: Wenn ich schlecht (böse) gesprochen habe, gib Zeugnis über (bezeuge) das Schlechte (Böse). Wenn aber gut (schön, recht) – weshalb (was) schlägst (prügelst) Du mich? 24{Der} Hannas schickte ihn also gebunden (weg) zu Kajafas, dem Hohenpriester. 25Simon Petrus aber stand [da] und wärmte sich. Sie sagten im also: Bist nicht (etwa) auch Du [einer] von (aus) seinen Jüngern? Jener leugnete und sagte: [Das] bin ich nicht. 26[Da] sagt einer der Knechte (aus, von den Knechten) des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgeschlagen hatte: Habe ich Dich nicht in dem Garten mit ihm gesehen? 27Wieder (wiederum) also leugnete Petrus. Und sogleich krähte (tönte) ein Hahn. 28Sie führen also {den} Jesus von {dem} Kajafas in das Prätorium. Es war aber frühmorgens (früh). Und sie gingen nicht in das Prätorium hinein, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Pascha essen konnten (könnten). 29[Es] kam also {der} Pilatus heraus zu ihnen und sagt: Welche Anklage bringt Ihr gegen diesen Menschen vor? 30Sie antworteten und sagten ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre (einer wäre, der Böses tut), hätten wir ihn Dir nicht übergeben. 31[Es] sagte ihnen also {der} Pilatus: Nehmt Ihr ihn und richtet (verurteilt) ihn nach Eurem Gesetz. [Es] sagten ihm die Juden: Uns ist es nicht erlaubt, jemanden zu töten. 32Damit das Wort Jesu (des Jesus) erfüllt würde, das er sagte um anzudeuten (anzuzeigen; andeutend, anzeigend), (durch) welchen Tod er im Begriff war, zu sterben (sterben sollte). 33[Es] ging also {der} Pilatus wieder (wiederum) in das Prätorium und rief {den} Jesus und sagte ihm: Du bist der König der Juden? 34Jesus antwortete: Sagst Du das von Dir aus, oder haben andere zu Dir über mich gesprochen (Dir [das] über mich gesagt)? 35{Der} Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben Dich mir übergeben. Was hast Du getan? 36Jesus antwortete: ''Mein'' Königreich (Königtum, Reich) ist nicht aus dieser Welt. Wenn ''mein'' Königreich (Königtum, Reich) aus dieser Welt wäre, hätten (würden) ''meine'' Diener gekämpft (kämpfen), damit ich nicht den Juden übergeben würde. Nun aber ist ''mein'' Königreich (Königtum, Reich) nicht von hier. 37[Es] sagte ihm also {der} Pilatus: Folglich bist Du also ein König? {Der} Jesus antwortete: Du sagst, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. 38{Der} Pilatus sagt ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er zurück (wieder) zu den Juden und sagt ihnen: Ich finde keine Schuld in ihm. 39Es ist (gibt) aber (einen) Brauch bei Euch, dass ich Euch einen am Paschafest (Pascha) freilasse. Wollt Ihr also, dass ich den König der Juden freilasse? 40Sie schrien also wieder (wiederum), indem sie sagten: Nicht diesen sondern {den} Barabbas. [Es] war aber {der} Barabbas ein Räuber.
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